M&A-Berater Mehrwert
Warum ein guter M&A-Berater sinnvoll ist
9. Juni 2024
Strategische Käufer mit KI finden
Strategische Unternehmenskäufer mit Künstlicher Intelligenz finden
15. Juni 2024

Unterschiede in der Bewertung von Softwareunternehmen

 

Die Bewertung von Softwareunternehmen (Anmerkung: es geht hier um Unternehmen mit Softwareprodukten nicht um reine Dienstleister) ist ein mehrschichtiges Unterfangen, das über die Kenntnis traditionelle Bewertungsansätze hinausgeht. Insbesondere im Kontext von Unternehmensverkäufen erfordert sie ein tiefes Verständnis der Besonderheiten verschiedener Geschäftsmodelle, von traditionellen Softwarelizenzierungen bis hin zu modernen Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen. Für Verkäufer, die den maximalen Wert ihres Unternehmens realisieren möchten, kann die Unterstützung durch einen erfahrenen M&A-Berater entscheidend sein.

 

Herausforderungen bei der Bewertung von Softwareunternehmen

Der fundamentale Unterschied in der Bewertung von Softwareunternehmen liegt in den verschiedenen Geschäftsmodellen und deren einzigartigen Umsatzstrukturen. Während traditionelle Lizenzierungsmodelle auf Einmalzahlungen und gelegentliche Wartungsverträge setzen, basieren SaaS-Modelle auf wiederkehrenden Abonnementgebühren. Diese Unterschiede haben weitreichende Auswirkungen auf die Bewertung und machen es notwendig, spezifische Bewertungsansätze zu wählen und ggf. zu adaptieren, um den tatsächlichen Unternehmenswert realistisch darzustellen.

 

Traditionelle Lizenzierung & Services

Bei traditionellen Softwareunternehmen, die ihre Produkte auf Lizenzbasis verkaufen, stammen die Einnahmen in der Regel aus einmaligen Lizenzverkäufen, ergänzt durch jährliche Wartungsgebühren. Diese Umsätze können stark schwanken, da sie stark von Produktzyklen und der Fähigkeit abhängen, Kunden neue Versionen, Updates oder Wartungsverträge zu verkaufen.

Für Verkäufer bedeutet dies, dass die Umsatzprognosen komplexer und unsicherer sind.

Prominente Beispieltransaktionen für Unternehmen mit vorherrschendem Lizenzierungs-Modell (man beachte die Umsatzmultiplikatoren):

Progress Software kauft Kemp Technologies (2021)

    • Transaktionswert: 258 Millionen USD
    • Umsatz von Kemp Technologies (2021): 70 Millionen USD
    • Umsatzmultiplikator: 3,7x

OpenText kauft Micro Focus (2022)

    • Transaktionswert: 6 Milliarden USD
    • Umsatz von Micro Focus (2021): 2,8 Milliarden USD
    • Umsatzmultiplikator: 2,1x

Broadcom übernimmt VMware (2022)

    • Transaktionswert: 61 Milliarden USD
    • Umsatz von VMware (2021): 12,9 Milliarden USD
    • Umsatzmultiplikator: 4,7x

 

SaaS-Modelle

SaaS-Unternehmen dagegen generieren kontinuierliche Einnahmen durch Abonnementgebühren. Diese regelmäßigen Zahlungen führen zu stabileren und vorhersehbareren Cashflows, was in der Regel zu höheren Bewertungsmultiplikatoren führt. Allerdings sind SaaS-Modelle auch stark abhängig von der Kundenbindung und der Fähigkeit, Kunden langfristig zu halten.

Verkäufer müssen hier besonders auf Kennzahlen wie die monatlich wiederkehrenden Einnahmen (MRR), die Kundenbindungsrate und die Kundenakquisitionskosten (CAC) achten. Ein M&A-Berater kann dabei helfen, diese Kennzahlen zu optimieren und in die Bewertung einzubringen, um potenziellen Käufern den stabilen Einnahmestrom und das Wachstumspotenzial des Unternehmens zu demonstrieren.

Prominente Beispieltransaktionen von Unternehmen mit vorwiegenden SaaS-Umsätzen (man beachte die, vergleichsweise hohen, Umsatzmultiplikatoren):

Vista Equity Partners übernimmt Datto (2022)

    • Transaktionswert: 6,2 Milliarden USD
    • Umsatz von Datto (2021): 621 Millionen USD
    • Umsatzmultiplikator: 10x

Thoma Bravo kauft Anaplan (2022)

    • Transaktionswert: 10,7 Milliarden USD
    • Umsatz von Anaplan (2021): 591 Millionen USD
    • Umsatzmultiplikator: 18x

Adobe übernimmt Figma (2022)

    • Transaktionswert: 20 Milliarden USD
    • Umsatz von Figma (2021): 400 Millionen USD
    • Umsatzmultiplikator: 50x (Ausreißer – demonstriert aber anschaulich den Punkt, dass SaaS für strategische Käufer äußerst attraktiv ist)

 

Mögliche Bewertungsansätze

Bewertungen sind im Kontext des Firmenverkaufs eher als Richtwerte bzw. Orientierungswerte zu verstehen. Sie fungieren als Diskussions- und Verhandlungsgrundlage. Unternehmensbewertung ist auch keinesfalls als „exakte Wissenschaft“ zu verstehen.

Im Optimalfall wird eine Football-Field-Valuation durchgeführt, also die Ergebnisse verschiedener Bewertungsmethoden gegenübergestellt.

Der tatsächliche Preis wird dann vom Markt bestimmt. Dieser kann durchaus niedriger oder höher liegen. Ein guter M&A-Berater wird versuchen verschiedene Angebote einzuholen und ggf. ein kompetitives Bieterverfahren durchzuführen.

 

Umsatz- und EBITDA-Multiplikatoren

Multiplikatoren basierend auf Umsatz oder EBITDA sind besonders relevant für SaaS-Unternehmen, wo wiederkehrende Umsätze eine zentrale Rolle spielen. Bei SaaS-Firmen werden oft hohe Umsatzmultiplikatoren verwendet, da die stabilen Einnahmen und das Wachstumspotenzial stark in den Wert einfließen.

Verkäufer sollten sich aber bewusst sein, dass diese Multiplikatoren stark variieren können, basierend auf Faktoren wie Wachstum, Marktposition, Unternehmensgröße und Kundenbindung.

Discounted Cash Flow (DCF)

Der Discounted Cash Flow - Ansatz ist besonders geeignet für Unternehmen mit gut vorhersehbaren Cashflows. Bei traditionellen Softwareunternehmen kann der DCF-Ansatz sinnvoll sein, wenn klare Umsatztrends und wiederkehrende Wartungsverträge bestehen. Der DCF-Ansatz erfordert detaillierte Prognosen zukünftiger Cashflows, die auf historischen Daten und Marktentwicklungen basieren.

Für Verkäufer ist es entscheidend, diese Cashflows realistisch zu projizieren und Annahmen zu Betriebskosten und Investitionsausgaben zu validieren und zu verfeinern.

Market Approach und immaterielle Werte

Der Market Approach, also der Vergleich mit ähnlichen Unternehmen oder Transaktionen, kann wertvolle Einblicke in die Bewertung liefern. Immaterielle Vermögenswerte wie Patente, proprietäre Technologien und Software-IP sind in der Softwarebranche von hoher Bedeutung und können einen erheblichen Teil des Unternehmenswertes ausmachen.

Für Verkäufer bedeutet dies, dass die genaue Bewertung dieser immateriellen Werte entscheidend ist.

 

Fazit


Eine marktgerechte und realistische Bewertung von Softwareunternehmen setzt eine gründliche Analyse des Geschäftsmodells voraus. Besonders die Art und Stabilität der Umsätze spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung. Daher ist es ratsam, einen Experten für Software-Transaktionen hinzuzuziehen, um den Unternehmenswert präzise zu bestimmen und Wertpotenziale zu erkennen.


Sie planen eine Transaktion? Kontaktieren Sie uns gerne.

 

Simon Seibold
Geschäftsführer

Email: office@sigubald.com
Telefon: 089 2152 5244